Kredit-Scoring: So wird der Scorewert ermittelt

Als Scoring werden Systeme bezeichnet, mit denen im Finanz- und Versicherungsbereich das künftige Zahlungsverhalten und Kreditausfallrisiko von Personen errechnet wird. Hergeleitet wurde dieses Wort aus dem englischen „Score“, was im Deutschen so viel wie Punktzahl bedeutet.

Die Berechnung des so genannten „Scorewertes“ hat die SCHUFA (Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung) eingeführt. Seit 1996 berechnet sie für ihre Vertragspartner, zu denen in erster Linie Banken, Bausparkassen, Sparkassen und Versicherung gehören, Prognosewerte, welche auch als Scoring bezeichnet werden (1).

Kreditgeber sind aber bei weitem nicht die einzigen, die auf die Informationen der SCHUFA zurückgreifen. Auch Mobilfunkunternehmen, Versandhänler oder auch Online-Lotterien greifen auf die SCHUFA zurück, um beispielsweise Kontoverbindungen zu verifizieren.

Selbst der Autohändler, der Ihnen ein vermeintlich günstiges Finanzierungsangebot über den angeschlossenen Bankpartner unterbreitet, greift auf die Daten einer Auskunftei zurück.

Welche Faktoren fließen in die Berechnung des Scorewertes mit ein?

Scorewerte beziehen sich dabei nicht auf Einzelpersonen, sondern immer nur auf Personengruppen in bestimmten Risikoklassen und -branchen. In die Bewertung fließen nur kreditrelevante Faktoren ein, so z. B. die Anzahl und Höhe der bisher aufgenommenen Kredite, Zahlungsausfälle, etc.Achtung!
Entgegen aller Mutmaßungen werden Faktoren, wie z. B. das Alter, die Nationalität, der Beruf, der Familienstand bis hin zur Wohnumgebung (sog. Geo-Scoring), nicht erfasst und fließen auch nicht in die Scoreberechnung mit ein. Informationen aus den Sozialen Medien werden ebenfalls nicht gezogen (2).

Auf einer Skala bis 100 Porozent beziffert der Score die Wahrscheinlichkeit, mit der ein Kunde einen Kredit termingerecht zurückzahlt oder seine Rechnung vertragsgemäß begleicht. Je höher der Wert des Kunden, desto höher wird seine Bonität eingestuft.

Zu einem Verbraucher können auch mehrere Scorewerte vorliegen. Der Grund liegt darin, dass branchenspezifische Scoremodelle entwickelt wurden. Denn die Frage, mit welcher Wahrscheinlichkeit jemand einen Ratenkredit zurückzahlen wird, kann zu einem anderen Scoreergebnis führen als die Frage, mit welcher Wahrscheinlichkeit eine Handyrechnung termingerecht bezahlt wird.

Die Berechnung der Scorings sind in den Augen Augen der SCHUFA ein Geschäftsgeheimnis. Viele hatten sich mehr Transparenz gewünscht um nachvollziehen zu können, woher Abschläge im eigenen SCHUFA Score kommen. 

Was ist bei der Einholung mehrerer Kreditangebote zu beachten?

Besser geschützt sind jetzt Personen, die Kredit-Angebote einholen und miteinander vergleichen möchten. Denn bis Herbst 2006 konnten die Banken als Abfragegrund nur das Merkmal „Kreditanfrage“ übermitteln. Die SCHUFA sah, dass die Person nach einem Kredit gefragt hatte, ging allerdings davon aus, dass die Anfrage platze bzw. der Kredit aus unbekannten Gründen nicht abgeschlossen wurde.

Die Bewertung des Kunden wird daraufhin schlechter. So konnte ein Verbraucher, der vor Einholung der Kreditangebote in der höchsten Ratingstufe A war, auf die Stufe D zurückfallen, obwohl noch nicht einmal ein Kredit zustande gekommen war.

Mittlerweile wurde das Merkmal „Anfrage Kreditkonditionen“ eingeführt, das den Scorewert nicht berührt. Doch gibt es immer noch Bankmitarbeiter, die sich – ob aus Unkenntnis oder Berechnung – nicht daran halten. Verbraucher, die sich Kreditangebote einholen, sollten deshalb darauf achten, dass der Bankberater das Häkchen an der richtigen Stelle macht.

Nur wenn Verbraucher im rechtlichen Sinne einen Kreditantrag stellen, also eine verbindliche Willenserklärung auf Abschluss eines Kreditvertrages abgeben, wird das bisherige Merkmal „Kreditanfrage“ verwandt (3). Dieses Merkmal wird dann für zehn Tage an andere Banken übermittelt und für ein Jahr für die Score-Berechnung genutzt.

Im übrigen holen auch die Banken, deren Angebote wir in unserem Kreditvergleich als „bonitätsunabhängig“ gekennzeichnet haben, den entsprechenden Scorewert des potenziellen Kreditnehmers von der SCHUFA ein.

Dabei nutzen sie die Daten jedoch nicht zur Festlegung der Höhe des Zinssatzes, sondern zum Entscheid darüber, ob der Kreditnehmer überhaupt kreditwürdig ist oder nicht. Alle Antragsteller, die bei bonitätsunabhängigen Angeboten als kreditwürdig eingestuft wurden, erhalten dann für gleiche Kreditsummen und Laufzeiten denselben Zinssatz.

Eigenauskunft

Welche Einträge sich in der eigenen SCHUFA-Auskunft befinden, kann in der Regel durch eine Eigenauskunft herausgefunden werden. Die Selbstauskunft ist kostenpflichtig und kann bei der SCHUFA per Post, im Internet oder in einer der Verbraucherstellen eingeholt werden kann (4).

Aus der Auskunft geht hervor, welche Daten die SCHUFA zur eigenen Person gespeichert hat und wer, wann und zu welchem Zweck Informationen angefragt hat.